Wie passt man ein Schnittmuster für eine Jeans an?
Da jeder Körper in seinen Proportionen individuell ist und Schnittmuster häufig nach Standardmaßtabellen konstruiert sind, ist oft eine Schnittanpassung sinnvoll.
Hier zeige ich dir, wie du ein Hosen Schnittmuster schon vor dem ersten Probestück weitesgehend anpassen kannst, sodass im Endeffekt nur noch minimale Änderungen nötig sind.
Richtig maßnehmen
Um dein Schnittmuster perfekt für dich anzupassen brauchst du erst einmal deine Maße. Ich zeige dir, welche Maße du für eine Schnittanpassung an einer Hose brauchst und wie du diese korrekt ermittelst. Um die Maße direkt übersichtlich zu notieren kannst du dir meine kostenlose Vorlage herunterladen.
Taillenumfang
Der Taillenumfang wird an der schmalsten Stelle deines Oberkörpers gemessen. Stehe locker und gerade in einer natürlichen Haltung, ohne den Bauch einzuziehen oder besonders herauszustrecken. Achte darauf, dass das Maßband vorn und hinten auf gleicher Höhe liegt.
Hüftumfang
Der Hüftumfang wird um die stärkste Stelle deines Gesäßes gemessen. Achte auch hier wieder darauf, dass das Maßband vorn und hinten auf gleicher Höhe liegt.
Hüfttiefe
Die Hüfttiefe beschreibt den Abstand von Taille zur Hüfte. Miss dabei direkt am Körper entlang.
Schrittlänge
Um das Maß deiner Schrittlänge zu ermitteln, misst du zwischen deinen Beinen hindurch von Taille zu Taille. Markiere zusätzlich zur Gesamtlänge den Mittelpunkt, wo die vordere und hintere Schrittlänge sich treffen. Dies sollte auf Höhe des Damms sein, wo sich bei einer Hose alle Nähte kreuzen. Aus diesem Grund nennt man sie übrigens auch Kreuznaht oder Spaltnaht.
Meist ist die hintere Schrittlänge länger, da das Gesäß runder und weiter als der vordere Bereich ist.
Mit der Schrittlänge kannst das Schnittmuster gut auf deine individuellen Proportionen anpassen und so Passformprobleme im oberen Hosenbereich weitesgehend vermeiden.
Innenbeinlänge
Miss die Innenbeinlänge vom Schritt bis zum Boden oder Knöchel. Mit diesem Maß kannst du die Hosenlänge anpassen.
Oberschenkelumfang
Der Oberschenkelumfang wird an der stärksten Stelle deines Oberschenkels gemessen. Den Oberschenkelumfang misst du um die stärkste Stelle deines Oberschenkels. Mit diesem Maß kannst du prüfen, ob du das Hosenbein ggf. verbreitern musst.
Wo nehme ich Maß am Schnittmuster?
Auf dem Bild siehst du den Hosenschnitt der Jeans #sewclassic mit Naht- und Saumzugaben. Anhand der Linien siehst du, wo du deine entsprechenden Körpermaße wiederfindest. So kannst du die Maße vergleichen und ggf. verändern.
Hosenschnittmuster bei Zwischengrößen anpassen
Wenn die Größen in der Maßtabelle voneinander abweichen und du zwischen mehreren Größen liegst, kannst du die Linien der Größen untereinander kombinieren. Markiere dir dafür die unterschiedlichen Größen, die du nach Tabelle nähen musst auf den beschriebenen Höhen im Schnittmuster. Verbinde die Markierungen am besten mit einem Kurvenlineal, damit die Linien schön ineinander übergehen und keine Ecken entstehen.
Hose kürzen oder verlängern
Um die Hose entsprechend deiner Beinlänge zu ändern benötigst du die Innenbeinlänge. Miss zusätzlich am Schnittmuster die Innenbeinlänge und gebe dem Schnitt entweder die fehlende Länge hinzu oder ziehe sie ab. Schneide dafür deine Schnittteile im unteren Drittel des Schnittes auseinander. Schiebe den Schnitt zum Kürzen um die gewünschte Differenz zusammen und klebe zum Verlängern ein Papier mit der gewünschten Differenz dazwischen. (Beachte, dass in einigen Schnittmustern, wie z.B. der Jeans #sewclassic, schon jeweils eine Nahtzugabe und eine Saumzugabe enthalten sind.)
Zeichne, wenn nötig, an den entsprechenden Stellen eine neue durchgehende Schnittlinie ein.
Achte darauf, dass du die Änderungen sowohl am Vorder- als auch am Rückteil vornimmst.
Hüfttiefe anpassen
Wie auch die Beinlänge, ist auch die Hüfttiefe bei den meisten Menschen unterschiedlich.
Miss zusätzlich zu deiner eigenen Hüfttiefe, die des Schnittmusters und gebe dem Schnitt entweder die fehlende Länge hinzu oder ziehe sie ab. Achte dabei darauf, wo die Hose laut Schnittmuster sitzen soll.
Schneide dein vorderes Hosenschnittteil mittig auseinander. Schiebe den Schnitt zum Kürzen um die gewünschte Differenz zusammen und klebe zum Verlängern ein Papier mit der gewünschten Differenz dazwischen. (Beachte, dass in einigen Schnittmustern, wie z.B. der Jeans #sewclassic, schon jeweils eine Nahtzugabe und eine Saumzugabe enthalten sind.)
Zeichne, wenn nötig, an den entsprechenden Stellen eine neue durchgehende Schnittlinie ein.
Nimm die Änderungen auf gleicher Höhe (von der oberen Kante aus gemessen) am Rückteil vor.
Schrittlänge anpassen
Die Anpassung der Schrittlänge ist entscheidend für einen guten Sitz deiner Hose. Mit einer Schrittlängenanpassung kannst du ein Kneifen (den sogenannten Katzenbart) oder auch überschüssige Falten im Schritt minimieren.
Um deinen Schnitt in der Schrittlänge anzupassen, benötigst du die vordere und die hintere Schrittlänge. Achte darauf, wo der Bund der Hose, die du nähen möchtest, später sitzen soll, um eine korrekte Änderung vornehmen zu können.
Schau zudem ob die Änderung an der vorderen, an der hinteren, oder an beiden Schrittlängen vorgenommen werden muss. Um die Schrittlänge zu ändern, nimmst du die Änderungen im unteren Drittel vor. Beim Verlängern zeichnest du eine etwas ausgeprägtere Kurve als vorher, beim Verkürzen eine weniger ausgeprägte Kurve. Nutze dafür im Optimalfall ein Kurvenlineal.
Um deiner Hose die perfekte Passform zu geben, ist es nun an der Zeit ein Probeteil zu nähen und daran ggf. noch einmal Änderungen vorzunehmen.
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